Die Altenpflege begleitet Nikolaj Thomsen, seit er denken kann. Seine Mutter hatte in der Pflege gearbeitet. Da lag es nahe, dass der Sohn in ihre Fußstapfen tritt.
Der 22-Jährige befindet sich mittlerweile im zweiten Ausbildungsjahr zum Altenpfleger und arbeitet seit September auf der Schülerstation im Hospital zum Heiligen Geist (Hamburg-Poppenbüttel). Dieser Wohnbereich mit 14 Bewohnern wird von insgesamt 18 Altenpflegeschülern unterschiedlicher Ausbildungsjahre betreut. Eine examinierte Pflegekraft steht den Azubis bei der Organisation des Tagesablaufes und bei Fragen stets zur Seite.
Der Tag auf der Station beginnt mit der Übergabe. Im Anschluss unterstützen die Auszubildenden die Bewohner beim Aufstehen, Waschen und Anziehen, bevor es zum Frühstück geht. Nach dem gemütlichen Beisammensitzen gibt es zahlreiche Betreuungsangebote. Nikolaj Thomsen ist immer wieder beeindruckt, wenn sich demente Bewohner beim Singen plötzlich an Ereignisse aus der jüngeren Vergangenheit erinnern oder beim Spazierengehen einfach glücklich sind. Diese Arbeit bereichert sein Leben. Natürlich gibt es auch Schattenseiten. Der Tod ist ein ständiger Begleiter im Pflegeheim. „Man lernt damit umzugehen, doch das ist nicht immer leicht, da uns die Bewohner schließlich ans Herz gewachsen sind“, erklärt der sympathische Azubi. Die fachliche Kompetenz der Trauerarbeit, aber auch die allgemeine Krankheitslehre, Medikamentenkunde und das Wundmanagement stehen in der Berufsschule auf dem Lehrplan. Außerdem gehören Anatomie, Recht, Ethik, Psychologie, Ernährung und Geriatrie (Altersheilkunde) neben Deutsch, Mathematik und Englisch zum soliden Grundwissen. Ein großer Vorteil dieses sozialen Berufes ist, dass die Theorie sofort in der Praxis angewandt werden kann.
Nach seiner Ausbildung muss Nikolaj Thomsen mindestens zwei Jahre Berufserfahrung sammeln, danach hat er sich die Weiterbildung zum Pflegedienstleiter als Ziel gesetzt. Fürs kommende Jahr hat er keine besonderen Wünsche: Er möchte glatt ins 3. Lehrjahr kommen. Mit der Ausbildungsvergütung (900 Euro brutto plus Schichtzulagen) kann Nikolaj Thomsen seine Wohnung bezahlen und kommt gut zurecht.
Bild: Lisa Metzger bereitet sich einen Obstteller zu. Nikolaj Thomsen achtet darauf, dass die Bewohner so viel wie möglich selbst machen. Das erhält die Selbstständigkeit. Foto: Umsorgt wohnen
(c) "Umsorgt Wohnen", Artikel erschienen im "Heimatecho", Ausgabe 52/2016, Seite 7
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